Schauenburg Die Schauenburg wurde im 11. Jahrhundert von Herzog Berthold II. von Zähringen erbaut und steht in 397m Höhe auf einem gewaltigen Granitvorsprung am Eingang des Renchtales gegenüber dem im Rheintal gelegenen Straßburg. Im Jahr 1200 wurde die Burg ausgebaut und sie gilt als eine der schönsten Burganlagen des 13. Jahrhunderts, denn sie ist genial als kombinierte Hoch- und Tiefburg konstruiert, d.h. sie hat einen Schutzwall gegen Osten und zugleich einen Burggraben im Westen. Sie gehörte zu dem System von Burgen, die Schwarzwaldübergänge sichern sollten, hier speziell die West-Ost-Verbindung von Straßburg durch das Renchtal über den Kniebis und Freudenstadt ins Neckartal nach Schwaben. Als Heiratsgut für Luitgard, der Tochter des Zähringerherzogs Berthold II., die mit Gottfried von Calw verheiratet war, gelangte die Burg an die Grafen von Calw. Alleinerbin war Luitgards Tochter Uta, geb. Gräfin von Calw, gen. von Schauenburg (nach ihrem Wohnsitz auf der Burg), die um 1130 Herzog Welf VI. heiratete. Sie ist die Gründerin des berühmten Klosters Allerheiligen, das im Mittelalter die Grablege der Familie von Schauenburg war. Überliefert ist die Sage von der Gründung des Klosters in Allerheiligen, nach der Uta von Schauenburg einen Esel mit Goldsäcken über den Sohlberg treiben liess. Dort wo der Esel Rast machte, sollte das Kloster gebaut werden. 1133 belagerten die Zähringer die Schauenburg, um zu verhindern, dass das zähringische Erbe der Grafen von Calw den Welfen in die Hände falle. Jedoch verhinderte das Einschreiten von Kaiser Lothar die Eroberung und so kam die Burg nach dem Tod Utas 1197 zunächst doch in welfischen Besitz. Nach dem Tod Welfs VI. fiel die Burg an Kaiser Heinrich VI. und wurde Reichsburg. Schließlich konnten sich jedoch die Grafen von Eberstein, Verwandte Utas, den Besitz der Burg sichern. Bis zu ihrem Aussterben (1660) waren dann die Grafen von Eberstein Lehensherren der Burg, die ihren Besitz allerdings zeitweise (um 1450) an die Markgrafen von Baden verpfänden mussten. Nach 1660 folgten diese dann den Ebersteinern als Lehensherren der Burg. Neben dem Wohnsitz auf der Burg hatten die Schauenburger - wie auch die anderen Adeligen in der Gegend - zu dieser Zeit auch Wohnungen in der Stadt, vor allem in Oberkirch, aber auch in Offenburg und Straßburg. Verwalter und Archiv bleiben jedoch auf der zunehmend reparaturbedürftigen Burg. Im 17. Jahrhundert wurde der im Tal gelegene Gutshof in Gaisbach, das heutige Schloß Gaisbach, zum eigentlichen Stammsitz. Der berühmte deutsche Dichter Johann Jakob von Grimmelshausen ließ als schauenburgischer Verwalter nach Ende des dreißigjährigen Krieges in den Jahren 1650-1660 den Südturm der Schauenburg abtragen und die Steine ins Tal rollen zum Aufbau des Gaisbacher Schlosses. Johann Jakob von Grimmelshausen als Verwalter des Hans Reinhard von Schauenburg (Verteidiger von Offenburg) war auch Wirt im Gasthaus zum Silbernen Stern in Gaisbach, wo auch heute noch gemütliche Gastlichkeit gepflegt wird. Die Burg verfiel allmählich und war spätestens um 1730 Ruine. Erst den Bemühungen Emils von Schauenburg (1826-1908) ist es zu verdanken, dass die Reste der Burg erhalten und gesichert werden konnten. Auch dem Schloß Gaisbach gab er mit großen Umbauten sein heutiges Aussehen. Noch heute leben die Nachkommen der Herren von Schauenburg im Gaisbacher Schloß. Der jetzige gut erhaltene Zustand der Burgruine ist dem "Förderverein zu Erhaltung der Ruine Schauenburg e.V." zu verdanken, der 1975 von Stadtrat Rudolph Zillgith gegründet wurde. Der Förderverein hat mit engagierten freiwilligen Helfern aus der Region die Burg vom Efeu befreit und die Bausubstanz erhalten. Modell der Schauenburg von Gerhard Birner klicken Sie auf ein Foto, um die Modelle größer zu sehen